Tja. Da hat man ein echtes Thema, nicht wahr?

Abgesehen von der Frage, wie stark der Gusto auf Zucker ist: Wer einmal versucht hat – und sei es nur für eine Woche – ohne Zucker auszukommen, wird merken, dass sich die Ernährung komplett umstellt.

Denn Zucker ist ein Geschmacksverstärker und ein Konservierer. Wo auch immer wir im Supermarktregal zu einer Dose, Flasche oder Tube greifen: Zucker ist auf jeden Fall dabei. Und das meistens sogar in beträchtlicher Menge. Wenn wir unterwegs geschwind einen Burger essen – Zucker ist drin. Kürzlich bemerkte ich sogar bei einer Leberwurst, dass sie deutlich süß schmeckte.

Und dabei haben wir noch nicht über Softdrinks gesprochen…

Es IST schwierig, Zucker-abstinent zu leben.

Aber möglich. Und gesund.

Ich bin nicht dogmatisch. Deswegen können meine Patientinnen und Patienten auch mit mir verhandeln. Wichtig ist mir allerdings, dass bei einer Krebserkrankung der Zucker weitestgehend reduziert wird. Dabei müssen Sie aber auf die Süße im Leben nicht verzichten.

Als Ersatz bieten sich an: Ahornsirup, Agavendicksaft oder auch manche Honige. Auch Gewürze wie Zimt oder Vanille schaffen intensiven Geschmack und Aroma. Viele meiner Patienten probieren Stevia aus, aber den meisten gefällt der Geschmack nicht oder sie haben Schwierigkeiten mit der Dosierung. Anders ist es bei Produkten aus fermentierter Birkenrinde, Holz und Maisfasern wie Xylith (Handelsname: Xucker). Oder Sukrin, ein ähnliches Produkt das allerdings (in größeren Mengen) besser verträglich sein soll und nochmals weniger Kalorien hat als Xylith.

Die beiden letztgenannten sind zudem Produkte, die der Gesundheit eher zu- als abträglich sind. Sie übersäuern den Körper nicht, schonen sogar die Zähne und wirken wie Antioxidanzien.

Der Nachteil: all die genannten Produkte sind wesentlich teurer als Zucker. Wenn 1 kg Zucker im Supermarkt vielleicht 80 Cent kostet, so kostet ein Kilo der Alternativen etwa das 10-fache.

Zu bedenken ist allerdings: Früher war die Nahrung die auf den Tellern der Menschen landete, deutlich bitterer als heute. Nach und nach hat sich die Lebensweise des westlichen Menschen versüßt, wobei die kostbaren Bitterstoffe dem Körper fehlen. Der immens hohe Zuckerkonsum ist mit verantwortlich für viele Erkrankungen.  Früher nannte man Diabetiker zutreffend „Zuckersüchtig“. Wer heute beginnt, den Zucker wegzulassen, wird feststellen, dass er zunächst eine regelrechte Gier auf Süßes entwickelt. Das nennt man bei anderen Drogen Entzug.  Aber zum  Beispiel Kuchenrezepte können sowieso um mehr als die Hälfte zuckerreduziert gebacken werden.  Wenn sich die Geschmacksknospen wieder sensibilisiert haben genügen wesentlich kleinere Mengen „Süß“ um als solches auch wahrgenommen zu werden. Dann würden die hohen Kosten für gesunde Zuckerersatzstoffe durchaus wieder im Rahmen liegen.

In diesem Sinne: Süß/Ja! Zucker/Nein!