Gestern las ich im »Focus« einen Artikel zum Thema: »Löst bald ein Virentest den erfolgreichen Abstrich ab?«. Dieser Artikel machte mich nachdenklich und ich will hier Stellung beziehen:
Noch in der Generation meiner Mutter starben sehr viele Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Es war sogar damals, wenn ich mich richtig erinnere, die Krebsart mit der höchsten weiblichen Todesrate. Dann kam der Pap-Test, den viele Frauen kennen. Ein Abstrich bei dem ein kleines Gewebeteilchen auf zelluläre Veränderungen untersucht wird. Es gibt verschiedene Grade in die diese Veränderungen unterteilt sind – von harmlos bis bösartig.
Diese zytologische Untersuchung sorgte für eine kleine Revolution: er rettete unsagbar vielen Frauen das Leben. Dies war Früherkennung im besten Sinne. Auch ich verdanke diesem Test mein Leben.
In den letzten Jahren kam das Thema HPV (Humanes Papilloma Virus) auf, dessen Beteiligung an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs wurde erforscht, eine Impfung wurde entwickelt. Die übrigens auch recht umstritten ist. Eine ganze Generation junger Mädchen sollte durchgeimpft werden. Ein durchaus einträgliches Geschäft. Und nun ist es im Gespräch, den alten Pap-Test zu ersetzen durch einem Virustest.
Und: ich bin empört.
Wessen Interesse ist das?
Ist es im Interesse der Frauen und Mädchen einen hervorragend funktionierenden Test zu ersetzen durch einen, der lediglich EINEN Risikofaktor für die Entstehung eines cervicalen Krebses abdeckt?
Und das den Frauen dieser Welt auch noch als Fortschritt zu verkaufen?
Was für ein Wahnsinn ist das denn?
Wer verdient daran, das scheint mir hier in Wirklichkeit die Frage zu sein.
Eine Krebserkrankung ist nahezu immer eine multifaktorielle Erkrankung. Hier spielen soviele Dinge mit hinein:
- das Immunsystem,
die sexuelle Gesundheit,
Umweltbelastungen,
das Rauchen,
Ernährungsfragen etc. p.p.
Und jetzt soll das Ganze abgeklärt werden mit einem Virentest? Die Frage einer HPV-Belastung abzuklären ist für mich nicht strittig. Aber welche Konsequenz daraus zu ziehen ist, sowohl in Hinsicht auf Früherkennung als auch auf anzuwendende Therapien steht für mich auf einem ganz anderen Blatt.