Unser Darm ist ja dazu da, Nahrung zu verdauen. Und manchmal sagen wir auch in anderen Zusammenhängen:
„das muss ich erstmal verdauen“.
Der Volksmund legt es also schon nahe, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Nahrungsaufnahme und Erlebtem. Dinge, die wir erleben – Glück, Leid, Trauer, Freude – nehmen wir in verschiedenen Ebenen auf. Traumatische Ereignisse ausgesprochen intensiv. Und wenn ein Mensch unter einem Dauertrauma lebt dann kann die Grenze dessen, was wir verdauen können, schnell erreicht sein.
Reizdarm? –
Verdauungsprobleme haben viele Menschen. Es scheint, als könnten wir immer weniger vertragen und das Essen setzt uns eher zu als dass es uns nährt. Aber auch unsere Geschichte, all das, was wir auf anderen Ebenen noch nicht verarbeiten konnten, liegt uns im Bauch. Und natürlich auch der „ganz normale“ Alltagsstress.
Und ja: es können dadurch körperliche Beschwerden entstehen.
Es ist inzwischen bekannt, dass Menschen, die ein schweres Trauma erlitten haben (sei es ein Missbrauch in der Kindheit, Brand im Elternhaus, Bedrohungen…) ein fünffach höheres Risiko haben an einem Reizdarmsyndrom zu erkranken. Wichtig also, Patient,innen mit Reizdarmsyndrom nach traumatischen Erlebnissen einfühlsam zu fragen. Und ebenso wichtig: bei traumatisierten Patient,innen auf die Darmgesundheit zu achten.
Verstopfung:
- wenn wir Dinge einfach nicht loslassen können. Wenn es im Inneren brodelt und nach außen die Fasson gewahrt wird. Wenn wir nicht recht wissen… und Dinge nicht aufkommen lassen wollen. Wenn wir nicht darüber sprechen vermögen.
Durchfall:
- wenn einfach alles zuviel ist. Wenn wir uns retten müssen. Wenn wir lieber alles an uns vorbeirauschen lassen als es schnappen und verarbeiten. Wenn wir das Gefühl haben, das Leben entgleist uns.
Krämpfe:
- wenn wir Angst haben dass „es“ ans Tageslicht kommt. Wenn wir verkrampft nach einem Ausweg suchen. Wenn wir nicht wissen, ob wir rennen oder kämpfen sollen. Wenn Spannung und Angst uns im Griff haben.
Stellen Sie sich einmal vor:
„Mehr als 70 % aller Menschen reagieren auf Aufregung, Stress, Traumata oder Trauer mit Appetitlosigkeit, Heißhungerattacken, Essstörungen, Krämpfen, Blähungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Verstopfung, Durchfällen oder sogar entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa etc.“
(entnommen aus: Dr. med. Sonja Reitz – „wie Leib, Seele und Traumata das Bauchgehirn stören)
Belastet werden bei seelischen, „schwer verdaulichen“ Prozessen (ebenso wie auch bei chronischem Stress, Mobbing etc) ja unsere Grenzen. Wir können die Grenzen nicht wahren, wir können uns nicht abgrenzen. Körperlich betrachtet sind dies unsere Schleimhäute, denn sie sind die Grenzstellen des Körpers. Wen wundert es also, dass dann die Schleimhaut durchlässig wird? Dadurch entstehen am Ende zum Beispiel Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Immer wieder bin ich verblüfft über die Komplexität und gleichzeitig die Einfachheit der Zusammenhänge. Eine junge Frau, die seit sechs Jahren in Psychotherapie wegen schwerem Missbrauchs in Behandlung war, kam vor längerer Zeit in meine Praxis und fragte nach einer Darmsanierung. Das war eine wirklich gute Idee! Wir haben ungefähr ein halbes Jahr miteinander gearbeitet. Das Geschenk für uns beide dabei war eine tiefe Einsicht in die Art und Weise, wie Körper und Seele miteinander verwoben sind.
Irgendwie spricht der Körper die Sprache der Seele. Ganzheitlichkeit ist leider schon fast ein abgedroschenes Wort, zu oft genutzt und zu diffus verblieben. Wenn wir uns aber auf die Suche danach machen, wie unser eigener Körper verwoben ist mit unserer Seele, Psyche, – wie er sich ausdrückt und eigentlich um Verständnis bittet, dann kommen wir auf eine wirklich interessante Reise. Das Leben wird ja – wieder zu einer Herausforderung, wir kommen aus unserer Komofrtzone heraus und nach und nach haben wir wieder mehr Spaß. Am Ende dürfen dann Gesundheit stehen. Seelische und körperliche. Versteht sich.
… und hier noch etwas zum weiterlesen: Reiz-Darm – eine Volkskrankheit?
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