Was kann eigentlich erreicht werden durch komplementäre Therapien bei Krebs?
Diese Frage stellt sich immer wieder und die Antwort ist sehr unterschiedlich – je nach dem wann diese Frage im Raum steht, wie die Ausgangsposition des Betroffenen ist und wie schwer die Erkrankung ist. Jeder Mensch ist anders und Krebs ist ein oft unberechenbares Geschehen.
Mediziner, die seit vielen Jahren sowohl schulmedizinische als auch komplementäre Wege gehen stellen zwei Aspekte heraus:
Die Verbesserung der Prognose
Die Erhaltung der Lebensqualität.
Diese beiden Dinge sind in meiner Erfahrung der kleine gemeinsame Nenner.
Was passiert?
Onkologische Behandlung, so notwendig sie ist um ein Krebsleiden zu bekämpfen, schwächt den Organismus. Die Nebenwirkungen können Menschen aufs Schlimmste mitnehmen. Komplementäre Therapien – sei es Mistel, Enzyme, Heilpilze, orthomolekulare Medizin oder anderes – fokussieren darauf, den gesunden Teil zu halten und zu stärken. Zudem zielen viele der Maßnahmen auf eine Senkung der Nebenwirkungen und genauso auch auf Tumorhemmung. Langfristig dienen sie der Rezidiv-Prophylaxe.
Die Kombination ist genial. Es gibt kein entweder – oder.
Aber ein sowohl – als auch macht wirklich Sinn.
Die Crux dabei: Auch Patienten müssen es lernen, die komplementären Ansätze ernst zu nehmen. So einfach sie zunächst erscheinen mögen, haben sie doch klare Wirkung (zuweilen auch Wechselwirkungen). Gerade in der akuten Situation von Erstdiagnose oder Rezidiv ist es wichtig die Dinge durchzuziehen. Zwei Monate lang die Mistel zu spritzen ist nicht sinnvoll. Genausowenig wie einfach die Pilzmischung zu verändern weil man in einer Zeitschrift gelesen hat dass ein anderer Pilz ebenso gut ist.
Komplementäre Therapien können unbequem sein. Man muss Kapseln einnehmen obwohl man manchmal keine Lust dazu hat. Man muss sich subkutan Spritzen setzen – oft dreimal die Woche über viele Jahre. Termine bei eventuell verschiedenen Therapeuten wahrnehmen. Man muss mitdenken. Sich selbst ernst nehmen. Die Erkrankung annehmen in ihrer Bedrohung ohne sich davon ins Bockshorn jagen zu lassen. Für eine gewisse Zeit sich immer und immer wieder damit konfrontieren.
So ist das und da kommt man nicht drum herum. Dennoch – auf meinem Schreibtisch steht eine Karte mit folgendem Satz:
Es wird gewiss schwierig. Aber es ist möglich.