Heute möchte ich Ihnen eine Heilpflanze vorstellen, die eigentlich schon alle als erste-Hilfe-Mittel nach Verletzungen kennen: Die gute alte Arnika.
Als ich noch auf Lanzarote lebte, hatte ich eine Patientin aus der Schweiz. Sie ging immer gerne in die Berge und sammelte dort den Bergwohlverleih, wie die Arnika auch genannt wird. Dann machte sie daraus Tinktur und ich kam in den Genuss derselben. Bis heute übrigens, denn ich durfte irgendwann ihren Daueransatz erben.
Früher setzte ich die Arnikatinktur auch zur Massage ein. Doch mein „blaues Wunder“ konnte ich schon oft erleben wenn Patient,innen einen blauen Fleck hatten. Denn der verschwindet mit einer Kompresse Arnikatinktur sehr geschwind.
Im Gebirge nutzte man die Arnika für Verletzungen, Verstauchungen, bei Erschöpfung und auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Als Kraftwurz, Kraftrose richtet sie Menschen auf, die mit ihrem Energiehaushalt zu ringen haben. Und in der Frauenheilkunde wird sie angewendet als Mutterwurz: sie wirkt menstruationsfördernd, entstauend bis hin zu abtreibend. (Als solches Hilfsmittel wurde sie auch früher in der Tat genutzt, zusammen mit den Früchten des Sennesbaumes). Goethe bediente sich dieser Pflanze bei seinen Herzkrämpfen.
Sie enthält ätherische Öle die die Durchblutung verbessern und die Widerstandskraft auch gegen Keime fördern. Und sie hat starke entzündungshemmende und schmerzstillende Komponenten. So finden wir die Arnika eben auch in Gelenksalben und Rheumamitteln. Phytotherapeutisch wird sie nur noch in der äusserlichen Anwendung genutzt, denn innerlich zu stark dosiert und falsch angewendet kann sie durchaus giftig wirken. Nehmen wir sie dennoch als Blüten in eine Teemischung auf, dann allerhöchstens zu fünf Prozent.
In der Regel unbedenklich ist sie ja in der homöopathischen Anwendung. Sehr oft genutzt bei sowohl körperlichen als auch seelischen Traumata als Erstmittel. Meinen Patient,innen gebe ich oft Arnika und die Anleitung zur richtigen Anwendung mit ins Krankenhaus: Der Heilungsprozess verläuft leichter, Nähte heilen besser, Entzündungen werden vermieden, die Regenerierung gelingt schneller und auch die Narkose hinterlässt Sie viel weniger dumpf und irritiert im Kopf.
Bei Traumata vieler Art ist oft die kleine Schwester der Arnika vorzuziehen: Das Gänseblümchen. Bellis Perennis. Wenn wir es aufmerksam betrachten spüren wir unsere kindliche Seite. Wie wir früher Kränze gewunden haben, wie uns als Kinder das Gänseblümchen angerührt hat. Zugleich ist es eine ganz widerstandsfähige Gesellin: Sie richtet sich immer wieder auf wenn sie einmal niedergetreten wurde. Ich selbst durfte die langsam stabilisierende Wirkung des Gänseblümchens erfahren. Es hilft, überholtes und vergangenes loszulassen und stärkt sanft das Vertrauen ins Leben. Eine Kollegin riet mir vor vielen Jahren dazu, erst Gänseblümchen und danach dann irgendwann Arnika anzuwenden. Es war ein guter Rat und seitdem gehört das Gänseblümchen in mein Repertoire und soll auch hier nicht unerwähnt bleiben. Und: aus Gänseblümchenblüten können Sie auch einen Tee kochen. Oder Sie können die Blüten einfach über den Salat geben: Lecker!
(An dieser Stelle: Dank an meine Lehrerin in der Frauenheilkunde, Heide Fischer. Sie hat ein wunderbares Buch geschrieben: „Frauenheilpflanzen“, an dessen Inhalt ich mich teilweise angelehnt habe)