Vorbeugen ist besser als heilen, sagt man.
Und es stimmt auch. Solange damit Eigeninitiative, -verantwortung und bewusstes Leben gefördert wird ist dies sogar der beste Ansatz. Denn ohne diese drei genannten kommen wir im Leben ohnehin recht schnell an Grenzen.
In Bezug auf eine Krebserkrankung unterscheiden wir zunächst einmal zwischen „Früherkennung“ und „Vorbeugung“. Viele Menschen verwechseln das und meinen z.B. Mammographie, Koloskopie, Pap-Abstrich seien vorbeugende (präventive) Maßnahmen. Nein – dies sind Instrumente zur Früherkennung von Krebs. Damit wird die Prognose einer Krankheit möglicherweise verbessert, wenn sie denn schon aufgetreten ist. Aber auch hier können die Dinge hinterfragt werden: Chancen und Risiken dürfen abgewägt werden. Bei der Mammographie steht die Frage immer wieder im Raum. Hier wird sie auch am meisten diskutiert.
Vorbeugung meint: eine Lebensführung einnehmen, bei der es eher unwahrscheinlich ist, dass sich eine Krebskrankheit entwickelt. Zum Beispiel: nicht rauchen. Rauchen schädigt nicht nur die Lunge sondern alle Schleimhäute im Körper und stellt damit ein Risiko nicht nur für Lungenkrebs, sondern ebenso für die Entstehung von Blasenkrebs oder Gebärmutterkrebs dar.
Aber gut, das mit dem Rauchen weiss eigentlich jeder. Interessant wird es ja da, wo nicht klar ist, was gemeint ist. Vorbeugen setzt da an, wo Risikofaktoren sind. Bei der Ernährung, beim Gewicht, bei der Bewegung, bei den Schadstoffen auf dem Bau, bei den Alltags“giften“, die wir selbstverständlich nutzen – oft ohne zu ahnen, dass sie unserer Gesundheit schaden könnten. Und auch bei dem, was ich „seelische Hygiene“ nenne: der inneren Ausrichtung auf ein glückliches und stabiles Leben.
Viele Dinge liegen nicht in unserer Hand. Ob wir in der Nähe eines Atommeilers wohnen, ob wir in einer mit Feinstaub belasteten Umgebung leben, wie stark das Trinkwasser hormonell belastet ist. Oder auch: ob wir genetisch vorbelastet sind.
Einiges jedoch können wir sehr wohl beeinflussen: wir können uns gut (basisch) ernähren, auf unser Gewicht achten, Sport treiben, unser Immunsystem in Schuss halten, chronische Entzündungen überwinden, entgiften und die uns bekannten Risikofaktoren meiden. Wir können unseren Seelenhaushalt pflegen und Beziehungen führen, die uns Kraft geben.
Vorbeugung ist kein Schutz vor Erkrankung. Aber oft schon habe ich erlebt, dass es einen Unterschied macht, ob ein Mensch bei der Diagnosestellung schon länger in einem körperlich und seelischen geschwächten Zustand war oder ob er kraftvoll im Leben steht. Die Ausgangsposition ist im zweiten Fall deutlich besser. Ein Versprechen jedoch: Machen Sie dies – nehmen Sie dieses Mittel und Sie bekommen keinen Krebs – das gibt es schlichtweg nicht. Wer solch ein Angebot macht ist unseriös und nutzt die Angst anderer Menschen aus.
Immer öfter kommen Menschen in meine Praxis und möchten wissen, was sie vorbeugend gegen eine Krebserkrankung tun können. Sehr gerne gehe ich individuell auf diese Fragestellung ein – vor allem dann, wenn die Bereitschaft da ist, an bestimmten Stellen wirklich Änderungen vorzunehmen.
Um diesem Bedürfnis nach Information in Zukunft noch besser nachkommen zu können, werde ich ab Mai Themenabende dazu in meiner Praxis anbieten. Der erste Termin: 21. Mai um 19.30 – UKB 10,– Euro. Um Anmeldung wird gebeten.