Wer kennt sie nicht?
Wie oft begegnen wir ihr am Wegesrand, auf Wiesen und Feldern. Die Achillea Millefolium, Tausendblättrige. Immer wieder bleibe ich dann stehen und schaue mir sie genau an. Sie wirkt so robust mit ihren vielen Blüten und dem festen Stängel und gleichermaßen so zart mit ihren feinen, gefiederten Blättchen. Sie ist kein Doldengewächs, beim genauen Hinsehen bemerkt man, dass sie eine Korbblütlerin ist. Sie wächst in
zartrosa und altweiss, in Gärtnereien bekommt man auch Züchtungen in kräftigem orange/gelb. Ich persönlich mag sie ausgesprochen gerne, zuweilen pflücke ich einen Strauß (wobei sie wirklich schwer zu pflücken ist, – am besten mit einer Schere, damit die Wurzel im Boden bleibt) und stelle ihn in die Praxis.
Wie vielfältig doch ihre Namen sind: Zimmermannskraut, Jungfrauendank, Herrgottsrückenkraut, Bauchwehkraut, Soldatenkraut, Tausendblatt.
Sie ist sowohl zart als auch robust und fast holzig. Und dies führt uns eigentlich auch schon zu einem Teil Ihrer Wirkweise: sie stärkt die (weibliche) Mitte, die wir ja dringend brauchen um unseren täglichen Herausforderungen gewachsen zu sein und zuweilen auch unsere Grenzen klarzustellen.
Ihre Heilwirkung ist blutstillend (aber auch blutungsverstärkend), entzündungshemmend, entkrampfend, gefäßtonisierend. Sie wehrt Keime ab, stärkt die Blase und fördert die Verdauung. Früher wurde Schafgarbe bei Verletzungen als „Wiesenpflaster“ auf blutende Wunden gelegt. So geht die Sage vom Achilles, der verwundet aus der Schlacht kommend mit der Schafgarbe geheilt wurde. Im alten China wurde das I-Ging mit Schafgarbenstängeln geworfen.
In der Frauenheilkunde setze ich sie ein bei schmerzhaften, zu starken oder zu schwachen Regelblutungen. Nicht nur in der Schwangerschaft hilft die Schafgarbe, als Tee genossen, die Gefäße zu tonisieren und somit auch Hämorrhoiden, Zirkulationsstörungen, Krampfadern vorzubeugen. Sie gilt als eine der Bitterdrogen und stärkt dadurch die Leber. Nehmen Sie doch einfach einmal Schafgarbentee oder -essenz zu einem Leberwickel dazu.
Vor einigen Jahren habe ich Schafgarbe selbst gesammelt und daraus einen Likör hergestellt. Sehr lecker war er als Digestif oder über die Nachspeise gegeben. Leicht bitter über süss war es wirklich ein Genuss.
Sie können Schafgarbe als Tee, Tinktur und manchmal als Frischpflanzenessenz finden. Und auch als ätherisches Öl, das übrigens blau ist. Beachten sollten Sie allerdings, dass Sie bei einer Korbblütlerinnenallergie nicht einzusetzen ist.