Klar. Oft genug gesagt: ohne Onkologie geht es nicht. Warum auch?
Aber warum zum Teufel gibt es immer wieder derart hochnäsiges Verhalten gegenüber komplementär arbeitenden Zünften?
Immer wieder höre ich folgendes von Patient/innen: „Mein Onkologe sagt, ich soll das ergänzende Zeugs alles lassen, das ist alles nicht bewiesen und er weiß schon besser, wo es langgehen muss für mich“. Sie sitzen dann vollkommen verunsichert in meiner Praxis und haben das Gefühl, sie müssten sich zusätzlich zu ihrer Krankheit nun auch noch mit einer Konkurrenzsituation zwischen Onkologie und ergänzender Therapie auseinandersetzen. – Was für ein Wahnsinn! Wieder einmal ein Heilungsimpuls ausgebremst.
Es geht nicht, wie man vordergründig meinen könnte, um eine Auseinandersetzung zwischen Onkologen und Heilpraktikern. Denn auch Ärzte, die komplementäre Ansätze bei ihren Patienten zur Anwendung bringen werden gleichermaßen verunglimpft und belächelt.
Dabei gibt es ganzheitliche Kliniken die ihre Erfolge zu verzeichnen haben. In meiner Praxis – und auch in den Praxen vieler meiner gestandenen Kollegen – profitieren die Patienten spürbar durch die Therapiepläne, die ihnen eine weitere Unterstützung sind im Kampf gegen eine schlimme Krankheit.
Es kann heute nicht mehr um ein „entweder-oder“ gehen. Ein „sowohl-als auch“ wird der Sachlage schon eher gerecht. Und die Äußerung, dass ergänzende Krebstherapie allesamt nicht erforscht und bewiesen sei zeugt lediglich von Unkenntnis der betreffenden Person. Ich persönlich habe mein Handwerk bei Medizinern und Onkologen gelernt, die ihr Repertoire und ihre Geisteshaltung deutlich erweitert haben. Sehr zum Nutzen ihrer Patienten. All jenen bin ich zutiefst dankbar. Aber erschüttert bin ich zuweilen dennoch über die Ignoranz und Verantwortungslosigkeit all jener, die eigenverantwortliche Impulse ihrer Patienten qua weißem Kittel einfach in den Boden treten. Haben Sie das wirklich nötig?
Nehmen wir doch lieber den Patienten ins Zentrum. Statt ihn zu entmutigen und zu verunsichern könnte er auch gefördert und unterstützt werden. In seinem Bestreben, zur eigenen Heilung etwas beizutragen. Seine eigenen Heilungsimpulse nach vorne zu bringen.
Eine integrative Onkologie arbeitet auf allen Ebenen: mit Operation, Chemotherapie, Bestrahlung, monoklonalen Antikörpern, Angiogenesehemmern, Telomerasehemmern, Hormontherapien.
UND: mit dem ganzen Repertoire, was die komplementäre Therapie zu bieten hat. Mit orthomolekularer Therapie, Mistel, Thymus, Ernährungsberatung. Mit Phytotherapeutika zur Linderung von Nebenwirkungen aggressiver Therapien (bei verbesserter Wirkung der Chemotherapie z.B.) sowie immunstimulierender Therapien und – nicht zu vergessen: der Entgiftung danach.
Ergänzende Verfahren können die Ergebnisse der Krebstherapie deutlich verbessern helfen, besonders in Bezug auf die Senkung der Rezidivrate, der Verlängerung der lebenswerten rezidivfreien Zeit und der Verbesserung der Lebensqualität.
Es steht ein gigantisches onkologisches Wissen zur Verfügung. Nie gab es so viele Diagnose- und Therapiemöglichkeiten wie heute. Warum immer noch auf Gestrigem bestehen?
Zum Schluss noch ein Zitat von Dr. György Irmey: „Es gibt keine gute Therapie! Es gibt keine schlechte Therapie! Es gibt aber (zu) viele Menschen, die mit unpassenden Therapien in ihrer Individualität nicht angesprochen werden“