IMG_8271 Oftmals kommen PatientInnen in meine Praxis und fragen mich nach Heilpilzen. Ob sie gegen Krebs helfen. Sie hätten es gelesen in… einer jener Zeitschriften, die Gesundheitsrubriken oder Lebenshilferubriken haben.
Es bedarf hier einer genaueren Betrachtung, denn einfach in ein Geschäft zu gehen und eine Packung Maitake-Kapseln zu kaufen macht keinen Sinn. Zudem lohnt die genaue Auswahl des Anbieters. Denn in einem boomenden Markt von Nahrungsergänzungsmitteln und Heilkapseln aller Art ist Achtsamkeit angesagt.
Und: Ja. Heilpilze finden ihre Anwendung in der komplemtären Onkologie. Erwähnt sind sie bereits im chinesischen „Buch der Unsterblichen“ 300 v.Chr. Überhaupt ist in Asien die Nutzung von Heilpilzen bei den unterschiedlichsten Indikationen seit langer Zeit gängige Heilpraxis. Heute ist es Topthema in Patienten-/Krebsforen im Internet. Und Gegenstand verschiedener Forschungsansätze. So fand das Krebsforschungszentrum City of Hope in den USA heraus, dass der Kulturchampignon (Agaricus bisporus) eine starke Aromatase-Hemmung hat: „100gr am Tag könnte Brustkrebs verhindern“ (Chen, 2006)
In meiner Praxis kommen Heilpilze regelmäßig zum Einsatz. Meistens verschreibe ich verschiedene Pilze zusammen und wähle aus, ob sie als Extrakt oder als Pulver sinnvoll sind. Da ich keine 100%ige Fachfrau in Sachen Heilpilzen bin, kooperiere ich in besonderen Fällen mit einem Kollegen, der sich in dieser Richtung spezialisiert hat. Heilpilze können in jedem Stadium der Erkrankung eingesetzt werden, so auch in der Zeit der Chemotherapie, deren Nebenwirkungen deutlich gelindert werden können. Da viele Onkologen während Chemotherapie und Bestrahlung die Misteltherapie ablehnen, ist dies eine gute Alternative. Der Nachteil ist: Die Patienten müssen relativ viele Kapseln einnehmen. Bei der Anzahl Tabletten, die genommen werden müssen, spielt dies manchmal eine Rolle. Dennoch: es lohnt sich über diesen Schatten zu springen.
Generell: Die Wirkung von Heilpilzen ist antioxidativ, sie entgiften und enthalten eine Vielzahl bioaktiver Substanzen. Sie sind reich an Vitamin B und Vitamin D. Besonders wichtig in Bezug auf Krebserkrankungen sind die Polysaccharide, die abwehrstärkend wirken und die Aktivität der natürlichen Killerzellen verstärken. Manche helfen der Metastasierung vorzubeugen. Jedoch hat jede Pilzsorte ihre besonderen Eigenarten die zu kennen wichtig ist wenn man wirklich eine gute Wirkung erzielen will. Auch die Dosierung spielt eine Rolle. Hier sollte man sich auskennen – denn Heilpilze sind nicht billig. Und wenn die Dosis zu gering gewählt ist, macht die Therapie keinen Sinn.

Zur Anwendung kommen in der Hauptsache:

  • Shiitake
    Hericium (Igelstachelbart)
    Maitake (Klapperschwamm)
    Agaricus Blazei Murrill (Mandelpilz)
    Coriolus (Schmetterlingsporling)
    Reishi (glänzender Lackporling)
    Polyporus (Eichhase)

Übrigens: das größte Lebewesen der Erde ist ein Pilz. Er ist ca. 120 Hektar groß, wiegt 600 Tonnen, ist 2400 Jahre alt. Es ist ein Hallimasch in Oregon.
Pilze sind weder Tier noch Pflanze. Sie „produzieren“ nichts, sondern sie „reduzieren“ – sie sind Entsorger im besten Sinne. Es ist faszinierend, sich mit Pilzen zu beschäftigen.

Zum Schluss noch ein Buchtipp – für alle, die sich tiefgreifend für die Heilpilze interessieren:
Die Heilkraft der Pilze von Prof. Dr. Jan I. Lelley

(oder Sie rufen mich einfach an: 0681/97 05 95 94)