Uns allen seit Kindertagen gut bekannt: Potentilla anserina, das Gänsefingerkraut aus der Familie der Rosengewächse. Eine kleine, eidottergelbe, fünfblättrige Blume inmitten zart gefiederter Blättchen mit dunkelgrüner Oberfläche und silbrig schimmernder, behaarter Unterseite. Sie bewächst die harten, nahrhaften Wegesränder und breitet sich dort gerne großflächig aus.
Was hat dieses Kraut mit Gänsen zu tun?
Es wächst sehr gerne dort, wo Gänse zuhause sind. Die Ausscheidungen der Gänse bieten einen guten Dünger für die Anserina und zudem ist der Boden durchs ständige drüber watscheln schön verdichtet. Zudem fressen die Gänse gerne Gänsekraut, Landwirte kennen es als Wunheilmittel bei ihren Tieren und Mittel gegen Koliken bei Pferden.
Im Volksmund ist sie bekannt als Anserine, Dreckkraut, Gänserich, Handblatt, Maukenkraut, Sauringel, Silberkraut und Krampfkraut, ein Name, der auf ihre Wirkung hinweist.
Sie ist reich an Bitterstoffen, Gerbstoffen, Gerbsäure, Flavonen und Glykosiden.
Sie ist ein pflanzlicher Krampflöser. Vor allem im Bereich der glatten Muskulatur, also zum Beispiel im Darm, Blase und Gebärmutter wirkt sie hervorragend. So gesehen ist sie ein echtes Frauenkraut, sie kann Menstruationskrämpfe lindern und auch bei den Nachwehen im Wochenbett Erleichterung verschaffen. Bauchkrämpfe können mit dem Tee gelindert werden oder durch ein Gänsefingerkrautsäckchen unter der Wärmflasche.
Merke: bei Krämpfen aller Art ist die Anserina ein gutes Mittel der Wahl.
Darüber hinaus wirkt Gänsefingerkraut schmerzlindernd, beruhigend und entzündungshemmend, blutstillend, harntreibend und entspannend.
Ihren Einsatz findet sie als Tee: Bei krampfartigen Beschwerden sind drei Tassen pro Tag angeraten. Da einige Inhaltsstoffe fettlöslich sind, kann man gerne etwas Sahne dazugeben oder gleich eine Anserinamilch kochen, die schon durch Pastor Kneipp Anwendung fand. Bei Entzündungen im Mund- Rachenraum können Sie mit diesem Tee auch gurgeln.
Sie können Gänsefinger auch äußerlich anwenden: Als Waschung, Umschlag, Wickel, Sitzbad, oder als Auflage auf entzündete Wunden.
Eine Gänsefingertinktur kann bei Migräne eingesetzt werden. Gleich bei den ersten Anzeichen des Anfalls etwa 30 Tropfen und dann stündlich bis zu 15 Tropfen so lange, bis der Schmerz nachlässt.
Ein Schatz in der Wildkräuterküche
Gänsefingerkraut ist reich an Vitamin C und gut in der Kräuterküche einsetzbar. Alle Teile der Pflanze können gegessen werden. Die zarten Blätter werden gekocht und dann wie Spinat zubereitet, sie schmecken mild. Sie können aber auch als Wildkräuter in den Salat gegeben werden oder im Smoothie Verwendung finden. Die Blüten machen sich gut als Salatblüten. Die Wurzel verfeinert gerieben das Salatdressing.
Für die Sammlerinnen unter Ihnen: Wenn das Kraut blüht, dann sammeln Sie die Blätter und die Blüten, mitsamt Trieben. Die Wurzel nur im Frühling oder Herbst. Beachten Sie, dass das Kraut am besten zügig an schattiger und belüfteter Stelle getrocknet wird.
Und wenn Sie noch mehr über Kräuter lesen möchten, dann schauen Sie doch, was es mit der Cistrose auf sich hat. Und nutzen Sie deren Unterstützung vor der nächsten Infektionswelle: Die Cistrose: Könnerin vom Mittelmeer
Schreibe einen Kommentar