Sie begleitet uns durch den Frühsommer, Sommer, bis in den tiefen Herbst hinein. Wir können sie als junge Pflanze, in ihrer Blüte und als störrisches altes braunes Gestrüpp sehen. Sie wird bis zu zwei Meter hoch und überragt damit viele andere Mitgeschöpfe.

Den Namen auf der Spur:

Sie gehört zu der Familie der Kardengewächse und sie trägt vielfältige Namen wie: Weberdistel, Webersträhl, Igelkopf, Walkerdistel, Kratzkraut, Grindkraut, Venusbecken, Immerdurst, Spraunzegekreidich, Herrgottskamm, wilde Chratzerli, Zeisel, Schuttkarde.

Nutzpflanze

In der Tat, sie wächst gerne auf Schutthalden oder gerade dort, wo Land sich selbst überlassen wurde. Und sie hat eine ganz schöne Geschichte auf ihrem Buckel: einst war sie Handwerkszeug der Weber und wurde in den Gärten der Weber angebaut. Die Tuchmacher nutzten die halbierten Blütenköpfe zum Krempeln: die Oberfläche von Mantelstoffen, Flanell, Loden und Filz wurden mit ihnen aufgerauht, geglättet und dadurch wärmer gemacht. Und sie waren besser geeignet als die Kunststoff- und Stahlkämme, weil sie die Spreublätter der Fasern nicht zerreissen. So wurden sie recht lange sogar noch auf elektrische Maschinen in der Fabrik aufgesetzt.

Die Karde ist wirklich kratzig, und zwar überall, sogar der Stengel hat kleine Stacheln.

Die Blätter stehen jeweils zwei gegenüber und bilden ein Becken, das sogenannte „Venusbecken“, in dem sich Wasser sammelt. Dieses Wasser wird in der Vergangenheit als Schönheitselexir gepriesen, es soll die Haut verjüngen und Sommersprossen sowie Altersflecken entfernen.

Heilpflanze

Und sie ist, – wer hätte es gedacht – eine wunderbare Heilpflanze. Ihre Wurzel wirkt harn-, galle-, schweißtreibend und verdauungsfördernd. Sie kann bei Hautkrankheiten, Gicht, Rheuma und Gallebeschwerden eingesetzt werden und, man höre und staune: bei Borreliose unterstützt sie heute die Ausheilung.

Die Anwendung ist auf verschiedene Arten möglich: Als Tinktur, als Tee, als Dekokt und auch als Pulver. Genutzt werden in der Hauptsache Wurzel und Blätter. Die Tinktur schmeckt krautig, bitter, mit einer kleinen süßen Note. Sie werden spüren, wie sie von innen her kräftigt.

Übrigens kennt auch die chinesische Medizin die wilde Karde. Hier wird gesagt, sie verhindert Osteoporose (oder macht sie rückgängig), unterstützt Heilung verletzter Knochen, hemmt das Wachstum bestimmter Bakterien, lindert einen Vitamin-E Mangel und stärkt den Uterus. Sie wird dem Yang Prinzip zugeordnet.

Mir fiel die wilde Karde vor vielen Jahren durch ihre faszinierende Art, zu blühen, auf. Sie sehen hier im Beitragsfoto den Beginn der Blüte: in der Mitte bildet sich ein Kreis aus zarten lila Blütenkelchen rund um den eiförmigen Kopf. Und dann blüht sie gleichzeitig nach oben und unten ab und hinterlässt in der Mitte eine immer größer werdende Lücke. Dies fand ich derart merkwürdig, dass ich begann, mich mit dieser wunderbaren Pflanze zu beschäftigen.
Wenn man der Signaturenlehre folgen mag, dann ist diese Art der Blüte tatsächlich auch beim Zeckenbiss zu sehen. Hier entsteht das sogenannte Erythema migrans, eine Hautrötung, die sich immer weiter von innen nach außen entwickelt.

Hier gibt es eine wunderbare Kardentinktur, Tee und Kapseln:

https://www.kasimirlieselotte.de/wilde-kardenwurzel-tinktur.html

 

Grundlage dieses Textes ist die sehr ausführliche und wunderschöne Beschreibung der Pflanze im Buch von Wolf-Dieter Storl: „Borreliose natürlich heilen“.

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