Vom Baum zum Kraut

Vor etwa vierhundert Millionen Jahren waren die Vorfahren des heutigen Ackerschachtelhalm große Bäume, die bis zu dreissig Metern hoch wuchsen. Zusammen mit Riesenfarnen bevölkerten sie die ersten Wälder in unseren Breitengraden.

Wenn Sie ihn heute im Garten haben, hält sich Ihre Freude vermutlich in Grenzen. Hat er sich einmal angesiedelt, verbreitet er sich im gesamten Garten und ist kaum noch zurückzudrängen. Es bleibt eigentlich nur: ihn auszurupfen und darauf zu warten, dass er wieder kommt. Trotzdem er ein Ärgernis sein kann, hat er auch für die Pflanzen im Garten einen Nutzen: stellt man einen Sud aus Ackerschachtelhalm her, stärkt er Nutz- und Zierpflanzen vor Schädlingsbefall, vor allem schützt er vor Blattläusen, Grauschimmel und Mehltau.

Equisetum arvense: Unkraut oder Heilkraut

Zartgliedrig wirkt er, doch berührt man ihn, spürt man gleich seine sperrige, kratzige Struktur. Er ist sehr mineralisch, reich an Kieselsäure.

Im Volksmund wird er auch Zinnkraut genannt oder Katzenwedel, Pferdeschwanz, Pfannebutzer oder Scheuerkraut. Die Namen rühren daher, dass man früher den Ackerschachtelhalm als Putzmittel für Zinn verwendete. Als Kinder pflückten wir ihn und rupften die einzelnen Glieder auseinander, um sie dann wieder zusammenzusetzen. Schaut man sich die Pflanze an, wie sie aufrecht und filigran bis zu vierzig Zentimeter hoch wächst, kann man sich ihre strukturbildende Kraft wohl vorstellen.

Am häufigsten wird Schachtelhalm als Tee getrunken. Er wird als Durchspülungstherapie bei Harnwegsinfekten und bei Nierengries eingesetzt, aber er kann auch chronischen Husten lindern und Ödeme verringern. Die Immunabwehr stärkt er noch dazu.

Ältere Menschen, die an Rheumatismus leiden, profitieren davon, wenn er regelmäßig getrunken wird.

Aufs Bindegewebe wirkt er straffend und aufbauend. In Kosmetika wird er verwendet um einen festigenden Effekt zu erreichen und den Stoffwechsel der Haut anzuregen. Wenn die Haare und Nägel brüchig sind, die Haut unrein, dann ist das ein Fall für den Ackerschachtelhalm.

Wenn Sie ihn zur Unterstützung bei Harnwegsinfekten einsetzen möchten, sollten Sie auf eine Menge von 6g pro Tag achten.

Den Sud für den Garten stellen Sie so her:

  • 150g frischer Ackerschachtelhalm auf einen Liter Wasser
  • Die Halme zerkleinern, eine Zwiebel und eine Handvoll Knoblauch dazu, und das Ganze mit etwas Öl mindestens zwanzig Minuten kochen. So lange braucht es, bis sich die Kieselsäure löst.
  • Anschließend abseihen, erkalten lassen und verdünnt mit Wasser auf die Pflanzen sprühen.

Eine andere, wunderbare Heilpflanze ist Die wilde Karde