Fruktoseintoleranz:
Hier handelt es sich um die Unfähigkeit des Körpers, Fruchtzucker zu verstoffwechseln. Fast jeder dritte Europäer leidet an dieser Störung. Obst, Gemüse, Säfte, Bier, Honig, Süßigkeiten, Fertignahrung sind die „Hauptkandidaten“ die nicht mehr vertragen werden. Die Beschwerden treten meistens recht bald, spätestens aber innerhalb der ersten 24 Stunden nach Verzehr auf, sind vielfältig und können Ihnen sehr zusetzen:
- Durchfälle, Verstopfung, Krämpfe,
- Blähungen und Übelkeit,
- Müdigkeit,
- Migräne, Schwindel,
- Reflux, Erbrechen
- Depressionen, Niedergeschlagenheit
Dies ist eine wilde Mischung von Symptomen – Kümmel, Fenchel, Schafgarbe helfen bei den ganz akuten Beschwerden oft, gehen aber nicht an die Wurzel des Problems. Es lohnt sich hier zu einer Diagnostik zu greifen. Diese geschieht mittels eines H2 Atemtests.
Wenn Sie eine Fruktoseintoleranz haben, ist zunächst eine zwei- bis vierwöchige Karenz wichtig und ein darauf folgender, langsamer Aufbau mit Austestung, welche Fruchtsorten besser funktionieren als andere. Sie können sich auch mit der Einnahme eines Enzyms helfen, mit Xylose-Isomerase. Dies sollte aber eine Ausnahme bleiben. Wichtiger aber ist Ihre Eigeninitiative und das Bestreben herauszufinden welche Nahrungsmittel bei Ihnen wie wirken. Das ist zwar etwas aufwändig aber Sie werden längerfristig deutlich einen Gewinn haben.
Hier einige Lebensmittel, die Sie auf wahrscheinlich grundsätzlich gut vertragen:
- Kartoffeln, Reis, Getreide (auch Nudeln, Gnocchi etc)
- Milchprodukte (ohne Früchte), Eier
- Fisch, Meeresfrüchte, Fleisch, Innereien
- Spinat, Avocado, Bambussprossen, Sellerieknolle, Mangold, Rhabarber, Kochbanane, Brokkoli, Kürbis, Zucchini
- Nüsse und Öle
- Essige (schwierig: Balsamico – generell gilt: auf Fruktosezusätze achten!)
- Früchte, die manchmal gut vertragen werden: Bananen, Papaya, Mandarine, Zitrone, Limette, Kokosnuss; Aprikosen
- Gemüse, die in der Dauerernährung meistens gut vertragen werden: Erbsen und Kichererbsen, Blumenkohl, Kohlrabi, Spargel, Weißkohl, Paprika, Fenchel, Möhre (Karotte), Radieschen, Rettich, rote Rübe
- Süssen Sie nicht mit Zucker oder Honig, sondern mit Xylith (Eingewöhnungszeit beachten, sonst gibts Durchfall), Stevia, Reissirup, Zucker in geringen Mengen.
- Generell: Früchte sind nachmittags und nach dem Essen besser zu vertragen
Und auf dieses sollten Sie besonders achten: viele Fertigprodukte sowie Softdrinks und Energydrinks sind mit Fruktose/Glukose-Sirup angereichert. Diese Süssmittel werden über die Leber verstoffwechselt, das heisst: sie belasten die Leber und wirken im Grunde toxisch wie Alkohol. Achten Sie einmal darauf, wenn Sie einkaufen. Und meiden Sie auf jeden Fall Fruktose/Glukose-Sirup. Je nach dem, wieviel Sie davon konsumieren, macht es einen großen Unterschied in Ihrem Befinden wenn Sie diese Produkte weglassen.
In dieser Fruktosegehaltetabelle finden Sie Informationen darüber, wieviel Fructose in welchen Nahrungsmitteln zu finden ist.
Bei der Fruktoseintoleranz (die es übrigens auch als erbliche Form gibt) besteht die Gefahr in eine Mangelernährung zu geraten. Von daher empfehle ich auch eine diagnostische Überprüfung des Vitamin- und Mineralienhaushaltes und ebenso, eventuelle Mängel auszugleichen. Es ist möglich, dass Folgeerkrankungen entstehen: so haben recht viele Menschen mit Fruktoseintoleranz eine Fettleber. Auf Ihre Lebergesundheit sollten Sie also verstärkt achten.
Auch ein Zusammenhang zwischen Fruktoseintoleranz und Depressionen ist inzwischen bekannt: meistens geht die Unfähigkeit, Fruktose aufzunehmen mit einer Resorptionsstörung der Aminosäure L-Tryptophan einher. Diese Aminosäure ist wichtig für den Aufbau von Serotonin: Kein L-Tryptophan = Kein Serotonin. Das spüren Sie als Depression, Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit. Möglicherweise erleben Sie etwas „absurdes“: Sie haben größeres Verlangen nach Früchten. Denn Ihre Körperweisheit will Tryptophan und gute Laune. Und wenn Sie Früchte essen, geht es Ihnen schlecht…
Tja, hier haben wir einen Umstand, der es in sich hat…
Vor allem bei älteren Menschen koppeln sich zuweilen die Unverträglichkeiten: da werden die Milchprodukte nicht mehr recht vertragen und eben auch die Früchte nicht. Spätestens dann ist es Zeit für einen Darmcheck.
Denn mit allem verbunden ist die Frage unserer Darmschleimhaut. Wenn diese intakt ist (und auch die Besiedelung im Gleichgewicht) haben Sie deutlich weniger mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu schaffen. Ich erlebe dies tag-täglich in meiner Praxis: Wenn der Darm in Ordnung ist, lösen sich viele Baustellen von selbst.
Lesen Sie hier: Leaky Gut: was die Darmschleimhaut mit Unverträglichkeiten zu tun hat meinen Beitrag speziell zu diesem Thema.
Über die Histaminintoleranz habe ich in der letzten Woche einen Beitrag geschrieben, – lesen Sie gerne hier: Histaminose
Und für alles weitere stehe ich Ihnen, wie immer, gerne zur Verfügung.
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